Was bedeutet Osteoporose (Knochenschwund) ?

Osteoporose ist eine Erkrankung, die das gesamte Skelettsystem betrifft. Sie äußert sich durch eine niedrige Knochenmasse, einer Störung der Innenarchitektur des Knochens und in der Folge in einer höheren Rate an Knochenbrüchen. In Deutschland leiden 5 bis 6 Millionen Menschen, v.a. Frauen an Osteoporose.


Wer ist von Knochenschwund betroffen?

Vor allem ältere Menschen sind von Osteoporose betroffen - überwiegend Frauen. Etwa ein Drittel der Frauen nach den Wechseljahren müssen mit einem durch Osteoporose bedingten Knochenbruch rechnen. Im Vordergrund stehen bei jüngeren Frauen nach dem Wechsel Wirbel- und Unterarmbrüche, in späteren Jahren ( vor allem nach dem 75. Lebensjahr) aufgrund des erhöhten Sturzrisikos Oberschenkelhalsbrüche.


Was sind die Ursachen der Osteoporose?

Der Knochen gewinnt seine Festigkeit etwa bis zum 25. Lebensjahr. Das bedeutet, dass auch die Ernährung und die hormonelle Situation in der Jugend eine wichtige Rolle für die mögliche Entwicklung einer Osteoporose im späteren Leben spielen.
Bei Frauen kommt der Mangel an weiblichen Hormonen, vor allem der Östrogene nach Eintreten der Wechseljahre hinzu. Dadurch kommt es zu einer Beschleunigung des Knochenabbaus, der den gleichzeitig stattfindenden Knochenaufbau übertrifft.
Überdies spielen bei Männern und Frauen noch falsche Ernährung mit Aufnahme von zuwenig Calcium und Vitamin D, sowie zu wenig Bewegung eine wichtige Rolle.


Was sind die Zeichen einer Osteoporose?

Knochenschwund entwickelt sich im allgemeinen über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren. Dann erst ist das Stadium erreicht, in dem Knochenbrüche auftreten. Die Knochenentkalkung verläuft schleichend. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum nur geringe Beschwerden, zum Beispiel in Form von leichten Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, vorhanden sind. Manchmal bestehen auch keine Beschwerden. Wenn sich eine massive Osteoporose entwickelt hat, kommt es zu Knochenbrüchen, vornehmlich im Bereich von

  • Wirbelsäule
  • Unterarm bzw. Handgelenk
  • Oberschenkelhals

Wirbelbrüche sind in der Regel die ersten Komplikationen der Osteoporose. Sie werden überwiegend durch alltägliche Belastungen wie Heben oder Bücken, seltener durch Sturz ausgelöst. Wiederholte Wirbelbrüche können zu einer Verformung und Verkürzung des Oberkörpers führen. Andere schwerwiegende Folgen bestehen in chronischen Schmerzen, einer stark verminderten Belastbarkeit oder einer Einschränkung der Alltagsaktivität. Viele Patientinnen werden aufgrund mehrerer Wirbelkörperbrüche oder gar eines Oberschenkelhalsbruches pflegebedürftig.


Wie wird Osteoporose festgestellt?

Standard ist heute die sogenannte DXA-Messung. Das Gerät für diese Messung haben nur wenige Ärzte.
Grundsätzlich sollte jede Frau ein bis zwei Jahre nach der letzten Periode diese Messung durchführen lassen, um ihren individuekllen Knochenbefund festzustellen. Dann kann man bei Anzeichen für Osteoporose gezielt gegensteuern.
Die Osteoporosemessung ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und kostet etwa 45 Euro.


Zusammenhang zwischen weibliche Hormonen und Osteoporose


Die weibliche Hormone Östrogen und Gestagen (Gelbkörperhormon) sind mit verantwortlich für den Aufbau eines stabilen Knochengerüstes. Wenn etwa mit 50 Jahren die Regelblutung aufhört und die Hormonproduktion versiegt ist, setzt in den darauffolgenden fünf Jahren ein verstärkter Knochenverlust ein. Dieser Verlust kann pro Jahr bis zu fünf Prozent der Knochenmasse ausmachen. Später verlangsamt sich dieser Prozess, es geht etwa ein Prozent Knochenmasse pro Jahr verloren.


Welche Frauen sind besonders osteoporosegefährdet?

Eine große Rolle spielt die familiäre Veranlagung, die Ernährung in der Kindheit und Jugend, bestimmte Erkrankungen, die Dauer des Östrogenmangels und der Lebensstil.
Hier einige Beispiele:

  • Späte Menarche, d.h. spätes Einsetzen der Regelblutung.
  • Frühzeitiger Eintritt der Wechseljahre
  • Entfernung der Eierstöcke im Alter unter 45 Jahren ohne ausreichende nachfolgende Hormonersatztherapie
  • Untergewicht bzw. schlanker Körperbau, Magersucht
  • Fehlernährung
  • Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum
  • Erkrankungen oder Operationen im Magen- Darm- Bereich, Schilddrüsenüberfunktion, längerdauernde Cortisonbehandlung, GnRH-Analoga Gabe im Rahmen der Endometriosebehandlung, Chemotherapie und Behandlung mit bestimmten Aromatasehemmern (Hormontherapie) im Rahmen der  Brustkrebsbehandlung.



Wie kann man einer Osteoporose vorbeugen?


Bewegung

Ohne regelmäßige körperliche Betätigung ist jede hormonelle oder medikamentöse Behandlung nur die Hälfte wert! Nur Knochen in beanspruchten Körperregionen kann wieder aufgebaut werden, so das sich stabiler und belastbarer Knochen bildet. Die Bewegungsübungen bzw. die sportliche Betätigung sollten immer individuell auf sie abgestimmt sein. Lassen sie sich deswegen von ausgebildeten Therapeuten oder Trainern beraten. Wichtig ist es auch, das richtige Maß zu finden. Übermäßige körperliche Belastung bis zur Erschöpfung belastet den Körper mehr als es nützt!
Sinnvolle Sportarten sind beispielsweise Nordic walking, Schwimmen, Cross Trainer oder auch Yoga für die Beweglichkeit und Elastizität des Körpers.


Ernährung

Calcium ist Hauptbestandteil des wichtigsten Baumaterials des Knochen. Sie sollten am Tag 1500 mg Calcium zu sich nehmen. Calcium ist vor allem in Milchprodukten enthalten. Ein Liter Milch enthält 1200 mg Calcium. Hartkäse ist ebenfalls sehr calciumreich, er sollte jedoch mager sein.
Beispielsweise enthalten 100 g Gouda mit einer 30%igen Fettstufe 900 mg Calcium, Gouda mit einer 50%igen Fettstufe nur 700 mg. Auch calciumreiches Mineralwasser mit mehr als 400 mg Calcium pro Liter ist günstig.
Sehr ungünstig hingegen sind phosphathaltige Nahrungsmittel, da Phosphat die Calciumaufnahme im Körper hemmt. Meiden Sie daher möglichst colahaltige Limonaden, Fleisch und Wurst sollten Sie nur 2 bis 3 mal pro Woche zu sich nehmen.
Vitamin D steigert die Calciumaufnahme und trägt zur Stabilisierung des Knochens bei. Viel Vitamin D ist beispielsweise in Fisch enthalten. Um die Vorstufen des Vitamins zu aktivieren, ist außerdem UV-Licht, das heißt Sonnenlicht, notwendig. Täglich sollten 800-1000 IE Vitamin D3 aufgenommen werden. Während unseres trüben Winterhalbjahres kann Vitamin D gut über 1 Tablette z.B. Vigantoletten 1000 IE tgl., rezeptfrei günstig in der Apotheke erhältlich, zugeführt werden.
Achten sie auf eiweißreiche, fettarme Ernährung mit ausreichend Milchprodukten. Vitamine nicht vergessen(Obst/Gemüse/Salat)! Am besten sollten sie nicht rauchen und Alkohol nur in Maßen zu sich nehmen.


Knochen - Medikamente

Wenn festgestellt wurde, dass eine vorbeugende Osteoporosebehandlung sinnvoll ist oder bereits einsetzender Knochenschwund gestoppt werden soll, wird  Ihnen zur Einnahme eines Kombinationspräparates mit Vitamin D und Calcium raten. Bestehen überdies Wechseljahresbeschwerden ist eine zusätzliche Hormonersatztherapie sinnvoll.
Wenn bereits eine ausgeprägte Osteoporose besteht, werden Ihnen bestimmte Knochenaufbaumedikamente, sog. Bisphosphonate, zusammen mit Vitamin D und Calcium verordnet. Bei Wechseljahresbeschwerden ist auch hier die Gabe von Hormonen sinnvoll.

Bedenken Sie: Vorsorge ist besser als Nachsorge!

Weitere Infos unter:  www.osteoporose.org