Toxoplasmose - was ist das?
Die Toxoplasmose ist eine häufige Infektion. Bei jedem 3. Erwachsenen lassen sich als Zeichen einer durchgemachten Infektion entsprechende Antikörper nachweisen.
Erreger sind einzellige Kleinstlebewesen, sogenannte Protozoen. Diese können durch Verzehr von toxoplasmosehaltigem rohen oder ungenügend erhitztem Fleisch, durch Katzenkot oder durch verunreinigtes Wasser oder schlecht gewaschenes Gemüse oder Salat übertragen werden.
Wie macht sich eine Toxoplasmoseinfektion bemerkbar?
Eine typische Symptomatik, die sofort an eine Toxoplasmose denken lässt, gibt es nicht. In vielen Fällen verläuft so eine Infektion gänzlich unbemerkt. In anderen Fällen kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden und Schwellung der Lymphknoten. Die einzige Diagnosemöglichkeit ist die Bestimmung der Antikörper im Blut.
Was ist das besondere Problem der Toxoplasmose in der Schwangerschaft?
Die Toxoplasmose ist für Nichtschwangere im Allgemeinen eine harmlose Erkrankung, die ohne Folgen abheilt. Nach einer durchgemachten Toxoplasmoseinfektion besteht eine lebenslange Immunität. Eine Infektion des Kindes im Mutterleib kann dann nicht mehr erfolgen. Gefährlich werden kann dagegen eine Erstinfektion mit Toxoplasmen in der Schwangerschaft. Diese so genannte konnatale oder pränatale Toxoplasmose führt in Abhängigkeit von der Schwangerschaftsdauer mit einem Risiko von 15-17% im 1. Schwangerschaftsdrittel und 45% im 2. Schwangerschaftsdrittel, ansteigend auf ein Risiko bis ca. 65% im letzten Schwangerschaftsdrittel zur Fehlgeburt bis hin zu einer ausgeprägten geistigen und körperlichen Schädigung des ungeborenen Kindes. Daher ist die Toxoplasmose-Erstinfektion in der Schwangerschaft ein ernst zu nehmendes Problem.
Diagnose der Toxoplasmose
Die frühzeitige Diagnose ist für den Therapieerfolg entscheidend!
Die Diagnose kann nur über eine Blutuntersuchung gestellt werden. In den deutschen Mutterschaftsrichtlinien ist eine solche Untersuchung in der Schwangerschaft, wie sie seit Jahren in Österreich und Frankreich durchgeführt wird, leider nicht vorgesehen. Deswegen wird diese Screeninguntersuchung von der Krankenkasse nicht bezahlt.
Was wir empfehlen
Entsprechend den Richtlinien der Kommission “ Toxoplasmose und Schwangerschaft” des Robert-Koch-Institutes in Berlin empfehlen wir, eine Schwangere zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf Toxoplasmose zu untersuchen. Bei fehlender Immunität sollte im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel eine Kontrolluntersuchung erfolgen.
Denn: eine nachgewiesene Erstinfektion in der Schwangerschaft kann erfolgreich durch Antibiotikagabe behandelt werden, so dass dann nur noch in 3-5% mit einer Schädigung des Kindes zu rechnen ist.